Zwei Generationen an der Platte - Hugo Kempf mit 80 noch aktiv

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Zwei Generationen an der Platte

Tischtennis: Routinier Hugo Kempf und Talent Jonas Schelesnikow spielen für den TTSV.

Der Altersunterschied zwischen den Schloß Holte-Sendern beträgt stolze 73 Jahre
Schloß Holte-Stukenbrock (NW). Tischtennis ist ein Sport für jedes Alter. Hugo Kempf feierte vor Kurzem seinen 80. Geburtstag. Jonas Schelesnikow ist erst sieben Jahre alt. Gut 73 Jahre Altersunterschied trennen die beiden. Und doch haben der Routinier und das Talent eines gemeinsam. Beide sind sie für den TTSV Schloß Holte-Sende aktiv.


Hugo Kempf ist ein Tischtennis-Urgestein und hat so einiges erlebt. Laut WTTV-Historie erhielt er am 1. April 1945 seine Erstspielberechtigung. Eigenen Erinnerungen zufolge müsste der erste Kontakt zum Tischtennissport aber später gewesen sein. Ab 1949 soll der Holter das Tischtennisspielen bei der SV Brackwede erlernt haben. Dort spielte Hugo Kempf auch mit der ersten Mannschaft in der Oberliga.
Schon als Jugendlicher zeigte Hugo Kempf, dass sein Ehrgeiz groß ist. Mit 17 Jahren gewann er bei den Landeskreismeisterschaften 1955 den Einzeltitel in den Klassen Herren A, B und C sowie den Doppeltitel im Herren-A-, Herren-C- und dem Mixed-Wettbewerb. 1969 ging es dann zum TTSV Sende, wo er seine heutige Frau Ursula kennenlernte. Zwei Jahre später war er Zeitzeuge der Fusion mit der Tischtennisabteilung des VfB Schloß Holte zum jetzigen TTSV Schloß Holte-Sende.

Von 1973 bis 1978 war er im Vorstand tätig und übernahm das Amt des Kassenwarts. In dieser Phase feierte Hugo Kempf mit dem TTSV die bis dahin größten Erfolge des Vereins. 1974 errang die 1. Herrenmannschaft ohne Verlustpunkt die Meisterschaft in der Bezirksklasse. 1975 folgte mit 42:2-Punkten ebenfalls ohne Niederlage die Meisterfeier in der Bezirksliga Ostwestfalen-Lippe. Der Durchmarsch in die Verbandsliga, der zu der Zeit dritthöchsten Spielklasse im DTTB, folgte als erneuter Meister der Landesliga 1977. Platz 4 in dieser Spielklasse kam 1978 einer Sensation gleich.
1979 wechselte Hugo Kempf nach der Meisterschaft mit der Reserve in der Bezirksklasse zum FC Stukenbrock. Vom Ortsnachbarn (bis 1984) ging es dann über die Stationen TuS Quelle (1984 bis 1987) und erneut FC Stukenbrock (1993) zum TTSV zurück. Bis heute feierte der agile Rentner eine Menge Titel und Erfolge auf Kreis-, Stadt- Bezirks- und Westdeutscher Ebene.
Am Ende der Saison 2014/2015 fasste Hugo Kempf mit 77 Jahren den Entschluss, seine aktive Laufbahn zu beenden, doch das hielt nicht lange. "Als ich dann die Freitagabende zu Hause auf dem Sofa vor dem Fernseher verbrachte und um 22 Uhr im Bett war, merkte ich, dass es das nicht sein kann. Mir fehlte der Sport und das Gesellige nach den Spielen mit den Mannschaftskollegen."
Nach nur einer Saison stieg Hugo Kempf 2016 wieder ins Geschehen ein. In der aktuellen Serie führte er sogar als Kapitän und Spitzenspieler die 5. Herrenmannschaft auf Platz 6 in der 2. Kreisklasse. Mit einer sensationellen Rückrundenbilanz von 10:6 hatte er selbst großen Anteil am Abschneiden seines Teams. Auch heute noch sind die gefürchteten Aufschläge sein Markenzeichen. "Jeden Dienstag mache 1,5 Stunden Gymnastik bei der VHS. Und auch sonst arbeite ich neben dem Tischtennis viel im Garten. Ich spiele weiter, so lange ich mich bewegen kann. Und ich natürlich nicht zu 2, 3 oder 4 verliere", sagt Hugo Kempf lachend.
Jonas Schelesnikow kam vor gut einem Jahr zum TTSV. Sein älterer Bruder Joel war bereits zuvor im Verein. Der kleine Shootingstar erhielt schnell seine Erstspielberechtigung und beendete nun mit der wohl jüngsten TTSV-Nachwuchsmannschaft aller Zeiten seine erste Saison in der C-Schüler-Kreisliga auf Platz 4. Dies ist auch die jüngste Altersklasse im WTTV, in der er noch drei Jahre spielen kann. "Ich spiele daher selten gegen Gleichaltrige. Oft sind meine Gegner ein oder zwei Jahre älter. Aber das macht mir nichts." TTSV-Vereinskollege Carlos Krieft sagt: "Diese beiden sind das perfekte Beispiel dafür, dass Tischtennis ein Sport für jedes Alter ist."

Neue Westfälische, Artikel vom 04.05.2018